#22 Vorsicht Glosse – Aus dem Leben des Louis Löschnix

Hallo, hier ist mal wieder der Louis Löschnix von den freiwilligen Brandbekämpfern, heute saß ich mit dem Maschinist und meinem Kumpel vom Angrifftrupp mal auf ein Weizenbier zusammen. Unser Sanitäter hatte Geburtstag und darauf mussten wir anstoßen. Und dann fing der Maschinist mit lustigen Geschichten über Einsätze für und mit dem Rettungsdienst an…

Einmal wurden wir zu einem Hausnotruf alarmiert, weil der Bewohner dem Rettungsdienst die Tür nicht öffnete. Also hausnotruf, das sind so Armbänder für Senioren, die einen Notfallknopf haben, wo dann der ein oder andere auch mal aus versehen drauf kommt und dann klingelt es zum Beispiel beim ASB. Normalerweise rufen die dann bei dem Rentner an und erkundigen sich erstmal nach dem Wohlbefinden oder eben den Beschwerden. Aber eben nur wenn derjenige auch ans Telefon geht. Da standen wir also mit dem ASB vor der Tür und öffneten diese zerstörungsfrei, war ja nur einfach zugeschnappt. Und beim Betreten des Wohnzimmers, sitzt der ältere Herr quietschfidel am Esstisch und schreit uns an, was wir denn hier wollten… Nach etwas Aufklärung über unser Anliegen gab er seinerseits zum Besten, dass er das Hörgerät ausgeschaltet habe, weil es genervt hat und deshalb das Telefon halt auch nicht gehört hat.
Oder fast noch besser war ein anderer Hausnotruf, bei dem wir den Herren geschwitzt und mit der Axt in der Hand im Garten beim Holzhauen antreffen konnten. Hier lag sein Telefon eben im Haus, als er unbemerkt den Notfallknopf an seinem Armband gedrückt hatte…

Und ganz kurios wird es, wenn die Adresse zum Problem wird. Denn eigentlich meint man ja alle Straßen im eigenen Ort zu kennen. Und als die Alarmierung mal von einem brennenden Container in der Sellestraße sprach, konnten gleich zwei oder drei Kameraden das verneinen, weil sie auf dem Weg zum Feuerwehrhaus schon da durchgefahren sind und die Straße zudem keine 150 Meter lang ist. Und weil der Disponent auf der Leitstelle auch nicht so recht wusste, sind wir dann mal in die Sollingstraße gefahren, wo aber auch weit und breit kein Feuer zu sehen war. Nach nochmaliger Nachfrage, kramte der Disponent dann wohl seine neueste Karte raus und schickte uns in die Selbertstraße. Fragende Gesichter im Inneren unseres HLF verschwanden erst, als das Stichwort Neubaugebiet fiel und der Straßenname auf Elisabeth-Selbert-Straße vervollständigt wurde. Da fanden wir dann auch einen, noch immer, brennenden Container, der uns erwartete.

Und zusammen mit dem Rettungsdienst haben wir auch schon gesucht. Angefangen hatte das mit einer Frau, die ihren Arzttermin nicht wahrnahm. Die war auch schon etwas älter glaube ich und nicht mehr so fit. Deshalb ist der Rettungsdienst dann da hin und hat uns für die Türöffnung mit alarmieren lassen.
Der Rettungsdienst hatte die Adresse, wir das Türöffnerwerkzeug, passte also. Tür auf, alle rein, niemand da. Da schaute die Nachbarin um die Ecke und erzählte uns, dass die Frau dort gar nicht mehr wohnt, sondern nur noch ihr Ex-Freund. 
Die neue Adresse hatte die Nachbarin sogar auch. Also Feuerwehr und Rettungsdienst im Verband mit Alarm zur neuen Adresse. Da stand dann unser Zugführer mit dem Angriffstrupp und dem Türöffnerwerkzeug schon vor der Tür, als eine Familie die Tür öffnete und sehr erschrocken dreinschaute. Da war dann erstmal eine beruhigende Erklärung fällig. Im gleichen Moment guckt die Frau drei Häuser weiter die Straße bergab aus dem Fenster und zetert, warum man sie denn suchen würde, ihr Termin sei dich erst in der kommenden Woche… Leider musste sie mit Blick in den Kalender feststellen, dass dem nicht so war!

Ich sag's euch, da erlebt man Dinger, die kann kein Autor schreiben, so wie das Leben sie uns vor Blaulicht schiebt…

Bis bald. Und immer das Lachen beibehalten. So kurios, abstrus oder unnötig das Leben auch seine Geschichten und Einsätze schreibt, machen wir es doch alle gern. Und ohne all das würde uns ja am Ende noch der Stoff für Abende wie diesen fehlen…