#19 Vorsicht Glosse – Aus dem Leben des Louis Löschnix

Ich war heute mal nicht beim Chef, sondern hab mich mal ganz alleine für mich selbst aufgeregt, als ich in den Nachrichten von dem schlimmen Busunglück aus der A9 in Bayern gehört habe. 

Das war auch für unsere Kameraden dort ein Einsatz, den man nie vergessen wird und alles andere als eine Einsatzstelle an der es entspannt und locker zugeht. Schon eher etwas, was auch psychologisch einer intensiven Nachbereitung bedarf.
Also bis dahin war das mehr ein Mitfühlen und Entsetzen. So richtig aufgeregt habe ich mich dann über den Reporter. Dieser eine von N24, der hat sich wohl irgendwie in der Formulierung ganz gehörig vergriffen. Da hat er nämlich einmal gefragt:
"Die Rettungskräfte, waren das zu Beginn erst einmal Freiwillige Feuerwehrleute oder waren das von vornherein Profis?"
Und dann nochmal gesagt:
"Das waren Freiwillige Feuerwehrleute. Das sind natürlich auch Profis. Aber es ist eben doch nicht die professionelle Feuerwehr."

Uii, da hat er aber ganz schön was los getreten. Irgendwie ist das ja eine Aussage die ich auch eher einem Laienreporter zuschreiben würde. Aber da der ja Geld dafür bekommt und das sein Beruf ist, müsste er ja theoretisch „Profi-Reporter“ sein. Na egal ob freiwilliger oder beruflicher Mikrohalter, sollte er doch in jedem Fall wissen, was gute Medienarbeit ausmacht. 
Also bei uns Feuerwehrleuten ist das so: Da gibt es zwar bei Berufsfeuerwehren mehr Routine und eine intensivere Ausbildung, aber prinzipiell können die Freiwilligen Feuerwehren das in Summe der Kräfte auch alles. Scheint bei Reportern noch nicht so angekommen zu sein. Zumindest nicht bei N24…
Denn hier bei uns wäre zwar die Berufsfeuerwehr aus Kassel schnell da. Sind die auch manchmal, wenn wir Unterstützung brauchen. Mit einem großen Abrollcontainer, wenn viel Atemschutz gebraucht wird zum Beispiel. Aber zwischen Kassel und Gießen gibt es außer den Berufsfeuerwehren eben in Kassel und Gießen nur freiwillige Feuerwehren. Und wenn die Berufsfeuerwehrprofis immer bis Fulda, Bad Hersfeld oder Schwalmstadt fahren müssten, sehe es für manchen Anrufer ganz schön düster aus.

Naja nach dem großen Echo im Internet und den älteren Medien hat sich der Reporter dann auch mal ganz fix entschuldigt, was auch von den Chefs der umliegenden und beteiligten Feuerwehren akzeptiert wurde. Und weil wir ja alle nicht nachtragend sind, kommen wir, wenn nötig, auch gerne zu solchen Reportern oder ähnlich denkenden Leuten, um zu helfen. Das wäre nämlich viel zu anstrengend auch noch Listen mit „Freunde“ und „Idioten“ zu führen und da einen Unterschied zu machen, ob und wie schnell wir kommen. Wir unterscheiden da ebenso wenig, wie zwischen freiwillig oder beruflich, wenn es ums Retten geht. Und den ganz meisten ist es dann auch egal, ob ihr Haus von einem Berufsfeuerwehrmann oder einem Ehrenamtler gelöscht wurde oder wer ihn aus dem verbeulten Auto befreit hat.